Bildungspolitik nicht nach Bauchgefühl

In der Juni-Ratssitzung wurde ein Antrag der FDP-Fraktion behandelt, mit dem die Stadt kurzfristig zusätzliche Plätze an Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ schaffen soll. Die AfD-Ratsgruppe unterstützte dieses Anliegen grundsätzlich, weist jedoch darauf hin, dass es nicht ausreicht, in hektischem Aktionismus neue Plätze zu organisieren. Mit einem Änderungsantrag forderte die Ratsgruppe, Kooperationen mit den Bielefelder Hochschulen zu prüfen, um wissenschaftlich fundierte und langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Geradezu ironisch mutet dabei an, dass ausgerechnet eine Partei wie die FDP, die sonst gerne auf Evidenz und Effizienz pocht, nun auf bloße Verwaltungsabsprachen setzt, ohne wissenschaftlichen Rückhalt einzufordern. Statt systematisch die Ursachen des Mangels zu analysieren und strukturelle Verbesserungen anzustoßen, soll offenbar im Schnellverfahren ein Symptom verwaltet werden. Wer sich wirklich um Kinder mit Förderbedarf sorgt, braucht mehr als spontane Reaktionen – er braucht Konzepte.

„Es geht uns nicht darum, Hilfe aufzuschieben – im Gegenteil: „Wir wollen verhindern, dass neue Fehler gemacht werden, nur um Handlungsfähigkeit zu simulieren“, erklärt Dr. Florian Sander, Vorsitzender der AfD-Ratsgruppe Bielefeld und Oberbürgermeisterkandidat bei der kommenden Kommunalwahl. „Deshalb fordern wir, die wissenschaftliche Expertise in Bielefelds Hochschullandschaft endlich ernsthaft in die Schulentwicklungsplanung einzubeziehen.“