In seiner Rede im Stadtrat hat der Vorsitzende der AfD-Ratsgruppe Bielefeld und AfD-Oberbürgermeisterkamdidat, Dr. Florian Sander, deutlich gemacht, dass die Stadt endlich entschlossen handeln muss, um eine bessere ärztliche Versorgung sicherzustellen. Besonders beim dramatischen Mangel an Kinderärzten sehen wir dringenden Handlungsbedarf – denn wer Familienfreundlichkeit nur predigt, diese aber im Alltag nicht erlebbar macht, gefährdet die Zukunft unserer Stadt.
„Verehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kollegen, liebe Gäste,
die Linkskoalition hat das Thema in den vergangenen Jahren nur sehr stiefmütterlich behandelt. Wir begrüßen es daher, dass die CDU hier den Vorstoß zu einem Problem unternommen hat, über das in den letzten Jahren viel zu wenig diskutiert wurde, obwohl insbesondere der Seniorenrat immer wieder auf seine Dringlichkeit hingewiesen hat. Viele Bürger kriegen den Ärztemangel empfindlich zu spüren, und das betrifft nicht nur Senioren, die naturgemäß ärztliche Behandlungen am häufigsten in Anspruch nehmen müssen, sondern nicht zuletzt auch Familien und Eltern. Hier ist auch der Punkt, wo wir noch Modifizierungsbedarf an dem Antrag sahen, denn der Mangel an Kinderärzten ist besonders negativ spürbar, auch noch Ansicht der Ärztekammer. Wir haben Ihnen den informativen Zeitungsartikel dazu in der Begründung unseres Änderungsantrages nochmal verlinkt.
Gerade in Wahlkampfzeiten hört man bestimmte Phrasen von allen Parteien immer wieder. „Kinder sind unsere Zukunft“ schmückt fast jede Politiker-Sonntags- und Donnerstagsrede, doch praktische Konsequenzen, gerade in Hinblick auf Familienfreundlichkeit, zieht daraus selten jemand. Familienfreundlichkeit ist auch demografiepolitisch geboten, denn ohne eine familienfreundliche Gesellschaft und familienfreundliche Kommunen ist der staatlich gesetzte Anreiz, Familien zu gründen, noch kleiner als ohnehin schon. Wenn man bei einem kranken Kind befürchten muss, neben Arbeit und alltäglichen, inzwischen ja auch ökonomischen Herausforderungen erst einmal einen tage- oder gar wochenlangen Marathon auf der Suche nach einem Kinderarzt absolvieren zu müssen, trägt das sicherlich nicht zur Familiengründung bei, und erst recht nicht zur Ansiedlung von Familien in unserer Stadt. Hier muss daher nochmal ein besonderer Fokus gesetzt werden.
Aus dem Interview mit Ärztekammer-Präsident Gehle ging hervor, dass Kinderärzte eben auch durchschnittlich schlechter bezahlt werden als in anderen Fachrichtungen üblich, da in der Kinderheilkunde weniger Technik zum Einsatz kommt. Kinderärzte sind daher gewissermaßen idealistische Überzeugungstäter – eine Haltung, die eine Gesellschaft eigentlich belohnen sollte, statt sie noch implizit zu bestrafen. Außerdem ist der Frauenanteil unter Kinderärzten höher, was zu einer höheren Teilzeitquote führt und dadurch zu mehr Personalmangel. Wir sagen deshalb: Wendet Maßnahmen wie Mietkosten- und Gründungszuschüsse für Ärzteansiedlungen prioritär bei Kinderärzten an! Gleiches gilt für die Unterstützung bei der Wohnungssuche und bei der Kinderbetreuung.
Ein weiterer Punkt dabei ist, dass die Bekämpfung von Ärztemangel eigentlich nicht gedacht werden kann, ohne auch die Anzahl von nicht-ärztlichen Fachkräften im medizinischen Bereich zu erhöhen. Keine Arztpraxis funktioniert durch die Ärzte allein. Fehlt es an Medizinischen Fachangestellten (MFA), so ist der Betrieb einer Praxis nicht aufrechtzuerhalten. Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung kann somit nicht ohne die MFA gedacht werden. Wir wollen deswegen eine Miteinbeziehung von Medizinischen Fachangestellten in die genannten Fördermaßnahmen, begleitet von einer Informationskampagne, die sich an alle Auszubildenden in diesem Bereich richtet. So sollen die Betreffenden frühzeitig informiert und für unsere Stadt gewonnen und in ihr gehalten werden. Ich denke, die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen liegt auf der Hand, weswegen wir hier um Zustimmung bitten.
Vielen Dank.“